Ein Nachhaltigkeitsmanager ist eine Fachkraft innerhalb eines Unternehmens oder einer Organisation, zu dessen Aufgaben es gehört, Strategien und Praktiken zur Förderung von Nachhaltigkeit zu entwickeln, zu implementieren und zu überwachen. Diese Rolle ist zentral für die Integration von ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten in die Geschäftsprozesse und Unternehmensentscheidungen. Mit der aktuellen EU-CSR-Richtlinie CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) werden Unternehmen deutlich mehr in die Pflicht genommen, ein betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement zu betreiben (bzw. über Nachhaltigkeitsthemen des Unternehmens zu berichten) – daher ist die Notwendigkeit nach einem Nachhaltigkeitsmanager heutzutage größer denn je. Aber was macht ein Nachhaltigkeitsmanager und was sind typische Nachhaltigkeitsmanager Aufgaben? Im folgenden Stellen wir die Rolle des Nachhaltigkeitsmanagers vor.
Hinweis: Der Nachhaltigkeitsmanager wird oftmals noch CSR Manager genannt. CSR steht in diesem Fall für „Corporate Social Responsibility“, also die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens. Heutzutage wird das Thema jedoch viel weiter gefasst – durch das Nachhaltigkeitsmanagement bzw. Corporate Sustainability Management rückt die strategische Herangehensweise an ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte von Organisationen in den Vordergrund. Daher spricht man mittlerweile vom (Corporate) Sustainability Manager / Nachhaltigkeitsmanager. Somit ist die Bezeichnung CSR Manager genau genommen nicht mehr korrekt, wird aber im regulären Sprachgebrauch weiterhin verwendet.
Warum brauchen Unternehmen einen Nachhaltigkeitsmanager?
Mit der EU Richtlinie CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Dieser soll ihre Leistungen und Fortschritte in Bezug auf Nachhaltigkeit dokumentieren und umfasst eine breite Palette an Themen rund um Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Berichten kann ein Unternehmen aber nur über Leistungen, die tatsächlich stattfinden. Daher müssen sich Unternehmen und Organisationen gezielt mit dem Thema Nachhaltigkeitsmanagement auseinander setzen, was mit vielen neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten einhergeht. An dieser Stelle kommt nun der Nachhaltigkeitsmanager / Corporate Sustainability Manager ins Spiel. Dieser ist dazu da, sich dieser Aufgaben anzunehmen und das Ruder im Rahmen des Nachhaltigkeitsmanagements zu übernehmen.
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Was sind die Aufgaben eines Nachhaltigkeitsmanagers?
Die Aufgaben des Nachhaltigkeitsmanagers sind vielfältig und umfangreich. Grob gesagt tragen Nachhaltigkeitsmanager dazu bei, dass Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sind, gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und zum Umweltschutz beitragen. Aber was macht ein Nachhaltigkeitsmanager konkret? Nachfolgend führen wir die wesentlichen Nachhaltigkeitsmanager Aufgaben auf.
Strategische Planung und Implementierung
Die strategische Planung und Implementierung des Nachhaltigkeitsmanagements in einem Unternehmen umfasst mehrere Schritte, die sorgfältig ausgearbeitet und auf die spezifischen Bedürfnisse sowie Ziele des Unternehmens abgestimmt werden müssen. Hierzu gehört erst einmal die Analyse der Ausgangssituation, sprich das Erfassen der aktuellen Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens. Darunter fallen bspw. die Energieverbrauchsbewertung, das Ressourcenmanagement, die Abfallproduktion, CO2-Emissionen, soziale Auswirkungen sowie ggf. aktuelle Nachhaltigkeitsinitiativen. Zudem ist die Stakeholder Analyse von zentraler Bedeutung, also die Identifikation dieser sowie das Festhalten der Erwartungen und Anforderungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit.
Auf Basis der Ausgangslage wird eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Es werden die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens festgelegt, welche messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sind. Die Ziele können kurz-, mittel- und langfristig sein und Bereiche wie Energieeffizienz, Emissionsreduktion, Abfallmanagement, soziale Verantwortung sowie nachhaltige Beschaffung abdecken. Zudem identifiziert und priorisiert der Nachhaltigkeitsmanager die wichtigsten Handlungsfelder, basierend auf der Analyse der Ausgangssituation und den festgesetzten Zielen des Unternehmens.

Zu den Nachhaltigkeitsmanager Aufgaben gehört anschließend die Entwicklung eines Aktionsplans. Er definiert konkrete Maßnahmen und Initiativen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele, stellt sicher, dass ausreichend Ressourcen (Budget, Personal sowie Zeit) zur Verfügung stehen und setzt das Ganze in einen realistischen Zeitplan. Die Maßnahmen werden anschließend implementiert und durch das regelmäßige Messen und Überwachen der Fortschritte die Erreichung der Ziele kontrolliert.
Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
Der Nachhaltigkeitsmanager kennt sich mit der aktuellen Gesetzeslage und der für das Unternehmen relevanten Vorschriften aus. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist entscheidend, um rechtliche Risiken zu minimieren und dabei die Glaubwürdigkeit des Unternehmens zu wahren.
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Nachhaltigkeitsberichterstattung
Zu den zentralen Nachhaltigkeitsmanager Aufgaben gehört die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts, welcher Transparenz über die ökologischen und sozialen Leistungen des Unternehmens bietet. Die Grundlage zur Berichtspflicht für Unternehmen bietet dabei die EU Richtlinie CSRD. Demnach sind große Unternehmen und KMU zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts verpflichtet, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die genauen Voraussetzungen für die Berichtspflicht können Sie hier nachlesen. Die konkreten inhaltlichen Anforderungen an den Nachhaltigkeitsbericht sind in den ESRS (European Sustainability Reporting Standards) zu finden.
Risikomanagement und Krisenprävention – die Aufgaben des Nachhaltigkeitsmanagers
Was macht ein Nachhaltigkeitsmanager / CSR Manager im Rahmen eines Risikomanagements? Nachhaltigkeitsmanager identifizieren und bewerten ökologische sowie soziale Risiken für das Unternehmen und entwickeln Strategien zu deren Minderung. Dies kann beispielsweise den Umgang mit Umweltkatastrophen und extremen Wetterereignissen, Ressourcenknappheit (bspw. auf Grund steigender Kosten für Wasser, Rohstoffe und Energie) oder die Vermeidung von Reputationsschäden durch unethisches Verhalten (bspw. durch Verletzung der Arbeitsrechte) in der Lieferkette umfassen.
Förderung einer nachhaltigen Unternehmenskultur und langfristige Unternehmenssicherung
Nachhaltigkeitsmanager fördern aktiv eine Unternehmenskultur, die auf Verantwortung und Nachhaltigkeit basiert und die tief in die Unternehmensstrukturen und -prozesse integriert wird. Hierzu gehört unter anderem die Sensibilisierung der Mitarbeiter für Nachhaltigkeitsthemen und das Angebot interner Schulungsprogramme. Dies kann das Bewusstsein und Wissen der Mitarbeiter über nachhaltige Praktiken erhöhen. Das Einbeziehen der Mitarbeiter in Nachhaltigkeitsinitiativen stärkt zudem das Engagement sowie die Verantwortung. Durch die Integration von Nachhaltigkeit in die gesamte Unternehmensstrategie tragen Nachhaltigkeitsmanager dazu bei, das Unternehmen für zukünftige Herausforderungen zu wappnen. Dies schließt die Anpassung an den Klimawandel, den Umgang mit Ressourcenknappheit sowie die Reaktion auf veränderte gesellschaftliche Erwartungen ein.
Stakeholder-Management
Auch die Kommunikation mit verschiedenen Stakeholdern, einschließlich Investoren, Kunden, Lieferanten und der Gemeinschaft, gehört zu den Aufgaben eines CSR Managers / Nachhaltigkeitsmanagers. Dies ist wichtig, um deren Erwartungen in Bezug auf Nachhaltigkeit zu verstehen und diese in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens zu integrieren. Ein effektiver Austausch fördert Transparenz, Vertrauen und Zusammenarbeit, was wiederum die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien unterstützt. Zunächst einmal erfolgt jedoch eine Stakeholderanalyse. Diese ist ein systematischer Prozess zur Identifikation, Bewertung und Priorisierung der verschiedenen Stakeholder, die von den Nachhaltigkeitsaktivitäten eines Unternehmens betroffen sind oder darauf Einfluss nehmen können. Diese Analyse hilft dabei, die Bedürfnisse und Erwartungen der Stakeholder zu verstehen und darauf basierend Strategien zur effektiven Kommunikation und Zusammenarbeit zu entwickeln. Wie eine Durchführung und Auswertung einer Stakeholderanalyse aussehen kann, sehen Sie im rechten Bild.
Förderung von Innovation
Nachhaltigkeitsmanager fördern Innovationen durch die Entwicklung und Einführung nachhaltiger Technologien und Prozesse, die dabei helfen können, ökologische und soziale Herausforderungen zu meistern, Effizienz zu steigern und Wettbewerbsvorteile zu sichern. Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen, bzw. die Förderung und Anwendung von umweltfreundlichen Technologien und Verfahren, können demnach neue Märkte erschließen und das Unternehmenswachstum fördern. Die Implementierung nachhaltiger Praktiken kann auch dazu führen, dass Unternehmen ihre Ressourceneffizienz verbessern und Kosten senken können. Dies umfasst beispielweise Maßnahmen zur Energieeinsparung, Reduktion von Abfall und eine effizientere Nutzung von Materialien. Es ist auch möglich, als Anreiz Prämien und Boni für Mitarbeiter und Teams einzuführen, die erfolgreiche nachhaltige Innovationen entwickeln.


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Über welche Kompetenzen muss ein Nachhaltigkeitsmanager verfügen?
Ein Nachhaltigkeitsmanager muss über ein breites Spektrum an Kompetenzen verfügen, um seine vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen in diesem Bereich erfolgreich zu bewältigen. Diese Kompetenzen ermöglichen es, umfassend und effektiv zur Nachhaltigkeit des Unternehmens beizutragen und gleichzeitig die Interessen verschiedener Stakeholder zu berücksichtigen. Nachfolgend finden Sie die wesentlichen Kompetenzen zusammengefasst.
- Fachliche Kompetenzen: Der Nachhaltigkeitsmanager muss das Verständnis über die Prinzipien der ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit mit sich bringen. Er muss über das Wissen zur effizienten Nutzung von Ressourcen und Energie verfügen sowie Strategien zur Abfallreduktion und Abfallvermeidung kennen. Auch die Kenntnisse der relevanten Gesetze und Vorschriften in den Bereichen Umwelt, Arbeitsschutz sowie soziale Verantwortung sollten vorhanden sein. Es gehört zu den elementaren Aufgaben des Nachhaltigkeitsmanagers, das Unternehmen bei der Einhaltung dieser Vorschriften zu unterstützen.
- Management- und Führungsfähigkeiten: Der Nachhaltigkeitsmanager muss ein strategisches Denken sowie eine strategische Planung beherrschen. Er muss in der Lage sein, langfriste Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und diese systematisch in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Des weiteren sind Fähigkeiten zur Planung, Durchführung und Überwachung von Projekten erforderlich sowie der sichere Umgang mit Projektmanagement-Techniken. Der Nachhaltigkeitsmanager muss komplexe Nachhaltigkeitsthemen verständlich kommunizieren können und die Kompetenzen besitzen, organisatorische Veränderungen im Unternehmen zu initiieren sowie zu steuern.
- Soziale Kompetenzen: Zu den Nachhaltigkeitsmanager / CSR Manager Aufgaben gehört es auch, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und externen Partnern zu fördern. Er muss in der Lage sein zu verhandeln, Konflikte im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsinitiativen zu schlichten und sich für soziale Gerechtigkeit sowie faire Arbeitspraktiken zu engagieren.
- Analytische und technische Kompetenzen: Der Nachhaltigkeitsmanager muss über die Fähigkeiten verfügen, Daten zu sammeln, zu analysieren und Berichte zu erstellen. Auch das Verständnis moderner Technologien und deren Potenzial für Nachhaltigkeit (z.B. erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft) sollte vorhanden sein. Zudem sollte ein Nachhaltigkeitsmanager die Kreativität und Innovationskraft besitzen, um die Entwicklung neuer nachhaltiger Lösungen und Geschäftsmodelle voranzutreiben.
Mit welchem Gehalt kann ein Nachhaltigkeitsmanager rechnen?
Das Gehalt eines Nachhaltigkeitsmanagers kann je nach verschiedenen Faktoren wie Unternehmensgröße, Branche, Standort, Erfahrungsniveau sowie Verantwortungsbereich variieren. In den meisten Fällen kann ein Nachhaltigkeitsmanager ein attraktives Gehalt erwarten. Dies ist im Vergleich zu anderen Managementpositionen im Unternehmen wettbewerbsfähig. Das durchschnittliche Gehalt eines Nachhaltigkeitsmanagers kann sich in Deutschland um etwa 50.000 bis 80.000 Euro pro Jahr handeln, abhängig von der Unternehmensgröße und der individuellen Erfahrung. In größeren Unternehmen oder multinationalen Konzernen kann das Gehalt tendenziell höher ausfallen. Insbesondere wenn der Nachhaltigkeitsmanager über umfassende Erfahrung und Expertise verfügt.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sich diese Zahlen je nach spezifischer Situation und aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen ändern können. Unternehmen können auch zusätzliche Leistungen und Vergünstigungen wie Boni, betriebliche Altersvorsorge, flexible Arbeitszeiten sowie Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten. Diese ergänzen dann das Gesamtvergütungspaket.
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